Bericht zum Besuch in Afghanistan
(mit Rainer Arnold und Dr. Hans-Peter Bartels)
 21. bis 25. August 2007
1. Vorbemerkung
 Die Reise ist seit längerer  Zeit geplant und dient der Vorbereitung der Entscheidungen im Deutschen  Bundestag zur Verlängerung der Mandate ISAF bzw. OEF. Sie findet vor dem  Hintergrund der Wahrnehmung statt, dass sich die Sicherheitslage in  Afghanistan extrem verschlechtert (Anschläge, Entführungen, viele zivile  Opfer). So gehörte zur Vorbereitung der Reise auch die Organisation  unserer Sicherheit durch das BKA. Das war für uns alle – nach  vielfältigen Erfahrungen während anderer Reisen - neu. Der ursprünglich  geplante Besuch im amerikanischen Zuständigkeitsbereich wurde von dort  wegen anhaltender Kämpfe kurzfristig abgesagt. Ein Besuch bei den  Niederländern aufgrund einer entsprechenden Einladung war schon im  Vorfeld wg. organisatorischer Probleme nicht weiter verfolgt worden. Der  Besuch in Kabul war unmittelbar vor dem Start ebenfalls in Frage  gestellt.
 2. Termez
 Pünktliche  Landung in Termez. In einer informellen Runde werden allgemeine Fragen  zur Außen- und Sicherheitspolitik und zum Einsatz in Afghanistan  ausgetauscht. Im Briefing geht es um die spezielle Situation in Termez  (s. dazu auch Anlage), Planungen für die Verlegung nach Mazar e Sharif,  technische Herausforderungen (Landungen bei extremer Staubentwicklung)  und politische Rahmenbedingungen (Anforderungen des Gastlandes).  Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass es notwendig ist, mit  Usbekistan offiziell auf politischer Ebene die Planungen in Richtung  Mazar e Sharif zu kommunizieren.
 Wir treffen in der Oase  schließlich noch auf Vertreter von SWP und einen Journalisten der  Hannoverschen Allgemeinen. Diese sind mehrere Tage "embedded" in  Afghanistan unterwegs gewesen. 
 3. Mazar e Sharif
 Auf dem Luftweg nach Mazar e Sharif gibt es eine Raketenwarnung. Der  Pilot fliegt eine "Schleife" und Flairs werden abgesetzt. Ob es sich um  einen wirklichen Angriff handelt oder um einen Fehlalarm ist in diesem  – und vielen andern Fällen - nicht zu klären. Es bleibt das  mulmige Gefühl der fortgesetzten militärischen Bedrohung. 
 In  diversen Gesprächen vor Ort werden die unterschiedlichen Ansätze und  Herausforderungen des Afghanistan-Einsatzes diskutiert. Im Gespräch mit  dem Kommandeur werden die Themen
 - Forsetzeung OEF
 -  Ausweitung zivile Entwicklung
 - ANA-Ausbildung 
 angesprochen.
 Es gibt eine eindeutige Festlegung für die  Forstetzung des OEF-Mandates unter bündnispolitischen Aspekten.
 Die Argumente für eine Ausweitung der PRTs  (Außenstellen; "Safehouse";  MOT: Military Observation Teams) werden unter dem Gesichtspunkt der  Identifizierung weiterer Projekte diskutiert. Im deutschen  Zuständigkeitsbereich wird dazu der Standort Talokan angesprochen.
 Unumstritten scheint die Frage der Ausweitung der PRTs in die Fläche  zu sein; umstritten allerdings die Frage unter welchen Bedingungen dies  geschehen sollte. Vor allem geht es um mehr Geld und  Personal (mindestens  zwei Zivile, Soldaten, EUPOL). In Bezug auf die Bereitstellung von  finanziellen Mitteln scheint der "Transmission Belt" Kabul/Region nicht  zu funktionieren. Deshalb geht es insbesondere um die Bereitstellung von  Mitteln für regionale Projekte und Anliegen.
 Die Ausbildung  der ANA (Afghan National Army) wird besonders hervorgehoben. Diese ist  mit Blick auf eine weitere Stabilisierung vor Ort sehr wichtig. Deutsche  Bemühungen setzen dort besonders an und sollten noch ausgebaut werden.
 Die Bemühungen zum Aufbau von Polizei stehen weiter –  besonders aufgrund der deutschen Zuständigkeit – im Fokus. Die  Schnittstelle Polizei/Justiz (italienische Zuständigkeit) bleibt  kritisch. Es gibt offensichtlich noch viel zu tun. Die deutschen  Polizeibeamten kennen nicht ihre jeweiligen italienischen  Ansprechpartner. Mit Blick auf die "Afghan Ownership" lohnt ein Blick  auf die notwendige Reform des Innenministeriums in Kabul. 
 Deutschland investiert in die kriminaltechnische Ausstattung (Labor). So  hat diese technische Unterstützung z.B. dazu geführt, dass im Falle des  Mordes an dem getöteten deutsche Mitarbeiter der Welthungerhilfe  DNA-Spuren gesichert werden konnten, die auch zur Identifikation eines  Täters geführt haben.
 - Tornado-Standort
 Der Kommandore trägt zu den konkreten Einsatz-Erfahrungen vor. Sein  Bericht und die Vorlage von Aufklärungsergebnissen ergeben ein positives  Bild. Die Tornado-Aufklärung ist in einer Gesamtschau div.  Aufklärungsmöglichkeiten zu sehen. Die Tornados sind nur ein Teil eines  Gesamtbildes. Die Tornados haben z.B. Bilder zur Sicherung der  Friedens–Jearga (keine Angriffe bzw. Demonstrationen) und zur  Befreiung der deutschen Geisel (die afghanische Polizei hatte entgegen  ihrer Ankündigung keine Einkreisung des Ortes vorgenommen) geliefert.  Darüber hinaus liefern die Tornados wichtige Bilder zur Aufklärung von  Bereichen (Straßen, Wege, Brücken), die sonst zur mühsam im Interesse  von bestimmten Operationen erkundet werden konnten.
 Die  Entwicklungen am Flughafen von MeS stehen darüber hinaus unter den  besonderen Gesichtspunkten eines weiteren Ausbaus (Verlegung deutscher  Hubschrauber von Termez nach MeS), der Bereitstellung ziviler  Kapazitäten sowie dem Ausbau einer weiteren Start- und Landebahn bzw.  einer Sanierung der bestehenden Bahn.
 Insgesamt vermittelt  eine Rundfahrt den Eindruck, dass MeS auf Zuwachs ausgelegt ist. Die  Bundesrepublik Deutschland wird dort noch länger bleiben.
 - Sanität
 Der Rundgang durch das neue Krankenhaus  vermittelt einen mehr als positiven Eindruck, vielleicht sogar den, dass  hier mehr als genug getan wird (s. Anlage).
 -  Gespräch mit den Vertrauensleuten
 Die Soldaten sind  offensichtlich mit ihren Arbeitsbedingungen sehr zufrieden. Unruhe  entsteht aktuell allerdings im Zusammenhang mit den politischen  Diskussionen um die Fortsetzung des Mandates.
 Angesprochen  werden die Bedingungen des Einsatzes der Mitarbeiter der Wehrverwaltung.  Diese sind aufgrund von speziellen Festlegungen nicht überall  einsetzbar. Aus der Sicht der Soldaten entziehen sie sich den  notwendigen Routinearbeiten.
 Wir haben zugesagt, dass wir das  Thema im Ausschuss aufgreifen werden.
 In den Gesprächen wird  insbesondere das Spannungsverhältnis von Sicherheit und der  Unterstützung von Entwicklung thematisiert. Die Soldaten sind engagiert  und wollen gerne ihren Beitrag zur weiteren demokratischen Entwicklungen  leisten. Sie blenden offensichtlich ihre eigene Sicherheit punktuell  aus.
 4. Kabul
 Früher Start mit  der Transall von Mazar e Sharif nach Kabul. Unmittelbar nach der Landung  Begrüßung durch einen Vertreter der deutschen Botschaft (Militärattache  Heidukoff). Danach geht es zunächst zum Frühstück.
 Fahrt zur  Botschaft. Ich vergleiche die Eindrücke während der Fahrt durch die  Stadt mit denen während meines Besuches vor mehr als zwei Jahren. Damals  trugen die Frauen überwiegend die Burka. Nur gelegentlich wagten  Mutige, den Schleier zu lüften. Jetzt sieht man viele unverschleierte  Frauen, mit Kopftuch aber im übrigen mehr oder weniger modisch  gekleidet.
 Begrüßung durch den Stellvertreter des  Botschafters, Herrn Schröder. In einem kurzen informellen Briefing  werden die Themen
 - Evaluierung von EUPOL (u.a. eine damit  verbundene Auflösung des deutschen Polizeikontingents);
 -  Ausbildung und Bezahlung der afghanischen Polizei;
 - Sicherheit  (Ergebnis eines Gespräches mit Karzei vom Vortag;)
 - Situation der  NGOs und deren Überlegungen vor dem Hintergrund der Sicherheitslage das  Engagement zu reduzieren bzw. abzuziehen;
 - Situation bei der  Geiselentführung;
 angesprochen.
 Das anschließende  Gespräch mit afghanischen Kollegen der Nationalen Einheit zeigt, dass  die parlamentarische Demokratie offensichtlich nicht funktioniert. Die  Regierung wird angeklagt, die Verbindung zur Realität bzw. zum Volk  verloren zu haben. Die Sicherheitslage wird als sehr ernst beschrieben.  Die Mixtur von Drogen, Armut, Taliban und Al Quaida sei mehr als  gefährlich. Unsere Gesprächspartner suchen offensichtlich einen Weg  zwischen Kritik an der Regierung und ihrer gleichzeitigen Unterstützung.
 Der anschließende Besuch bei der deutschen technischen Beratergruppe  (s. Folien) zeigt, dass es durchaus so etwas wie Leuchtturmprojekte zur  Unterstützung des Aufbaus der ANA (Afghan National Army) geben kann.  Sowohl die deutsche Seite (LTC (GE) Uwe Lesser) wie auch sein  afghanischer Counterpart sind offensichtlich sehr motiviert, die  Transportkapazitäten und den Aufbau und Betrieb einer zentralen  Kraftfahrzeuginstandsetzung voranzubringen. Deutschland wird sich nach  der Auskunft von Oberst Dr. Bahle noch intensiver engagieren.
 Der Rundgang durch die Liegenschaft vermittelt einen sehr positiven  Eindruck. Lobend erwähnt wird das deutsche Engagement beim Bau einer  Moschee auf dem Gelände. „Deutschland engagiert sich mit dem Herzen“  unterstreicht der afghanische  General. Deutschland ist das erste Land, dass ein  solches Projekt realisiert hat.
 Nach dem Mittagessen folgt ein  spannender Gedankenaustausch mit den Vertretern einer afghanischen NGO  (Abdul Haq Foundation). Nasrullah Arsalai hat lange Jahre in Deutschland  gelebt, sein Sohn ist in Marburg geboren. Aus seiner Sicht hat die  Regierung Karzai eine gute Chance auf ganzer Linie zu scheitern und das  Wahljahr 2009 nicht zu erreichen. Die Berichte der Regierung seien alle  geschönt. Es herrsche große Hoffnungslosigkeit. Die Bevölkerung sei  schutzlos. Die Lage verschlechtere sich täglich. Die militärische Lage  sei deprimierend. Demokratie könne man nicht einfach importieren. Bei  der Demokratisierung Afghanistans sei bisher der falsche Ansatz (top  town) gewählt worden. Demokratie müsse man aber von unten bauen.  Traditionell ziehe die afghanische Gesellschaft ihre Kraft aus dem  Dreiklang von Stammesführern, religiösen Führern und Intellektuellen.  Diese Tradition müsse mit neuem Leben gefüllt werden. Insbesondere müsse  die Regierung mit den Taliban reden. Sie seien Teil der politischen  Landschaft in Afghanistan.
 Leider muss das Gespräch aus  Zeitgründen abgebrochen werden. 
  General Kasdorf zeichnet im Headquarter  ISAF ein differenziertes Bild. Kasdorf legt vor allem Wert darauf, dass  sich die Sicherheitslage nicht verschlechtert hat. Er belegt dies mit  statistischem Material. Seine Analyse der Anschläge zeigt zudem, dass  die große Zahl ziviler Opfer vor allem durch sog. IEDs verursacht wird.  Die entsprechenden Vergleichszahlen führen zu der Schlussfolgerung, dass  die Taliban mit IEDs vor allem die afghanische Bevölkerung treffen.
 Der  General unterstreicht, dass Aufklärungsmittel fehlen, vor allem die Möglichkeit  der "Echtzeit-Aufklärung" mit Satelliten. Die Tornados seien wichtig und  würden auf Dauer gebraucht. 
 Der Aufbau und die Ausbildung  afghanischer Sicherheitskräfte müsse verstärkt werden.
 Im  Gespräch mit Vertretern aus den USA, Kanada, Niederlande und  Großbritannien wird der Tornado-Einsatz als "vital" definiert. Die  Bilder sollten auch für OEF freigegeben werden. Die deutschen Debatten  werden mit einem gewissen Unverständnis – auch vor dem  Hintergrund eigener nationaler Diskussionen – verfolgt. Der  kanadische Gesprächspartner schildert die Befindlichkeit so: "Ich habe  mich in meinem Berufleben zu Zeiten des Kalten Krieges ein ganzes  Jahrzehnt mit Deutschland befasst. Wir waren bereit, für Deutschlands  Freiheit zu kämpfen. Jetzt ist Deutschland nicht bereit, uns in einer  schwierigen Lage in Afghanistan zu unterstützen." Von Deutschland wird  erwartet zumindest ein zusätzliches PRT im Norden einzurichten,  Transportkapazitäten zur Verfügung zu stellen und Unterstützung für  medizinische Leistungen zu erbringen.
 Zum kurzen Besuch bei  der Military Advisor  Unit der UN (s. Anlage).
 Am Abendessen auf Einladung der  Botschaft nehmen Vertreter der FES, der KfW, der GTZ,  General Kasdorf, Oberst  Dr. Bahle und ein Vertreter der ANA teil. 
 5.  Kunduz
 Flug von Kabul über Mazar e Sharif nach  Kunduz. Die Gespräche mit den örtlichen Autoritäten (Ältesten, Mullahs)  im Deutschen Haus machen deutlich, dass die Deutschen sehr willkommen  sind. Beklagt wird, dass anstelle von Kunduz der Flughafen Mazar e  Sharif weiter ausgebaut wird. Es gibt Fragen zu den deutschen Plänen zum  Bau der Straße vom Flughafen in die Stadt und weiteren Projekten (die  Straße soll noch in diesem Jahr realisiert werden; am Flughafen wird es  Sanierungsarbeiten geben). 
 In starker Kritik steht die  afghanische Regierung in Kabul, die sich zu wenig um die Regionen  kümmere und darüber hinaus korrupt sei.
 Von den Ältesten wird  zudem unterstrichen, dass in der Provinz Kunduz die Drogenproblematik  keine Rolle spiele. Von den religiösen Autoritäten wird zudem darauf  hingewiesen, dass man der Bevölkerung sage, dass der Drogenanbau nicht  mit dem Koran vereinbar sei. Der Vertreter des AA (zivile Spitze des PRT) weist  mich später in einem Hintergrundgespräch darauf hin, dass der Mullah  darum bittet, die örtlichen religiösen Strukturen zu unterstützen, da  aus Pakistan radikalisierte Moslems „einsickern“, die sie zu  majorisieren suchten.
 Mit Vertretern deutscher NGOs und der  GTZ werden Projekte, die Weiterentwicklung des PRT-Konzeptes (Ausdehnung  in die Fläche), die Entwicklung der Sicherheitslage und die Situation  der Frauen besprochen, auch die Frage unter welchen besonderen  Bedingungen die deutschen Mitarbeiterinnen arbeiten.
 Weitere  zivile Aufbauprojekte und damit die inhaltliche Ausdehnung der PRTs  werden nachdrücklich unterstützt. 
 Offensichtlich gibt es jenseits  konkreter Vorfälle so etwas wie eine "gefühlte Sicherheitslage" bedingt  durch die jüngsten Angriffe auf Deutsche und Afghanen und die  Intensität der Angriffe. Die Zivilbevölkerung wird vorsichtiger und  bemüht sich gelegentlich auch um Abstand zu den Internationalen. 
 Für eine spätere Reise habe ich mir vorgenommen, der Gender-Problematik  weiter nachzugehen. Zitat einer weiblichen NGO: Westliche Frauen  repräsentieren aus der Sicht der Afghanen so etwas wie ein drittes  Geschlecht.
 Die Gesprächrunde mit Soldatinnen und Soldaten  aller Dienstgrade zeigt, dass die Motivation und Stimmung weiter sehr  gut ist. Die Soldaten, die Patrouille fahren, berichten von einer  ungebrochen positiven Aufnahme in der Bevölkerung. 
 Angesprochen  wird auch die u.a. vom Außenminister thematisierte Frage der Ausweitung  des deutschen Engagements in den Süden von Afghanistan. Es wird  festgehalten, dass im Rahmen der Ausbildung der afghanischen  Sicherheitskräfte es möglich sein sollte, dass deutsche Ausbilder "ihre"  Soldaten auch in den Süden begleiten. Auch weitere punktuelle  Unterstützung für ISAF im Süden wird nicht abgelehnt. Kräftig  unterstrichen wird jedoch, dass Deutschland sich nicht verzetteln sollte  und seine Anstrengungen im Norden weiterführt bzw. ausbaut. Die  Stabilisierung des Nordens sei ein wichtiger Beitrag zum Erfolg von ISAF  insgesamt.
 Am Flughafen mit Ziel Mazar e Sharif/Termez  treffen wir Cita Maas von SWP. Sie war zwei Wochen zu Studienzwecken in  Afghanistan. Die Erwartung am Abend in Termez beim gepflegten Bier einen  Gedankenaustausch mit ihr zu haben wird leider dadurch enttäuscht, dass  in MeS mitgeteilt wird, dass in Termez nicht für uns alle  Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. So fliegt C.M. weiter  und wir bleiben noch eine Nacht in MeS.
 Fazit
 - Es gibt langsame, zähe Fortschritte;
 - Der Abzug von ISAF  aus Afghanistan würde das Land erneut ins Chaos stürzen und wird von  niemand gefordert; im Gegenteil - von allen Gesprächspartnern wird  unterstrichen wie notwendig die Fortsetzung und Ausweitung des Mandates  ist.
 - Offensichtlich wird zu viel über Sicherheit und zu  wenig über erzielte Fortschritte gesprochen; vor allem Polizisten und  Soldaten haben eine positive Einschätzung in Bezug auf zivile  Entwicklungspotentiale.
 - Es gibt sichtbare Veränderungen,  einen bescheidenen "Boom".
 - Es geht um die Stärkung der  "Afghan Ownership".
 - Die Regierung Karzei wird in allen  Runden heftig attackiert (korrupt, weit von den Bedürfnissen des Volkes  entfernt, kann die Sicherheit nicht gewährleisten, in den Provinzen  kommt kein Geld der Zentralregierung an). Internationales Donars für die  Zentralregierung sollten deshalb in diesem Sinne überprüft werden.
 - Die schlechte Bezahlung der afghanischen Polizei führt aufgrund der  damit verbundenen Korruption zu einer mangelnden Akzeptanz in der  Bevölkerung. Die Bezahlung der Polizisten muss daher verbessert werden.  Es kann nicht sein, dass ein Polizist weniger verdient (70 $) als der  Tagelöhner im deutschen Camp in Mazar e Sharif. 
 - Das  PRT-Konzept (vier Säulen; AA, BMI, BMZ, BMVG) muss bestehen bleiben, weil es  nur so Sinn macht.
 - Die PRTS sollten weiter in die Fläche  wirken können. Dazu sind Provincial Advisory Teams (PATs, kleine  Außenstellen) aufzubauen. Auch diese müssen nach dem Vier-Säulen-Modell  arbeiten.
 - Die PRTs brauchen unbedingt Unterstützung durch  glaubwürdige afghanische Sicherheitskräfte, d.h. qualitative und  quantitative Ausbildung für ANA und ANP.
 - Die Mittel, die den  PRTs direkt zur Verfügung stehen, sollten aufgestockt werden (500.000  Euro). Damit könnte vor Ort schneller und flexibler entschieden  werden.
 - Wir müssen uns intensiver mit der Situation im Süden  von Afghanistan beschäftigen. Wir brauchen ein ungeschöntes Lagebild.  Dazu werden wir als Sprecher sehr bald Kontakt mit den Niederländern  aufnehmen.
